Welpenkauf ist Vertrauenssache

Die Frage die jeden Welpenkäufer umtreibt: Bekomme ich denn auch den richtigen Welpen? Darf ich mir einen  Welpen aussuchen? Wann erfahre ich welchen Welpen ich bekomme? 

All diese Fragen bekomme ich immer wieder gestellt und nehme dies zum Anlass mich dazu zu äußern.

Ich züchte Islandhunde seit 2009 und ziehe nun meinen 20. Wurf auf und kann auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Auch habe ich selbst mehrmals Welpen gekauft und war also auch in der Situation Welpenkäufer zu sein und Züchter obendrauf. 

Dazu eine kleine Geschichte:

Meine Vanadís ist aus Island und ihre Mutter hat mich schon begeistert, da war an Vanadís noch gar nicht zu denken. Ich beobachtete ihre Würfe auf facebook und dann war endlich der Zeitpunkt richtig und die Hündin von einem wunderschönen tricolor Rüden gedeckt. Wochen vor der Geburt fragte ich in Island nach einer Reservierung für eine Hündin. Man sagte mir eine Hündin zu unter der Bedingung das die Züchter erste Wahl haben, denn sie wollten selbst behalten und werden ihre Wahl erst dann treffen, wenn die Welpen mindestens 7 Wochen alt sind. So ihr Lieben: Ich bin Züchter…ich hatte nicht erste Wahl und ich musste fast 8 Wochen warten. Bis dahin war nur sicher, dass ich eine der beiden Hündinnen bekomme. Auch bei den Fotos musste ich mich mit dem zufrieden geben was alle anderen auch auf fb sahen: wöchentlich schöne Fotos, keine extras für mich. 

Ich buchte meinen Flug nach Island und 24h vor Abflug bekam ich die Frage aller Fragen: Wir haben uns entschieden. Willst Du es wissen?   jaaaaa…meine Güte ja! So erfuhr ich, bereits auf gepackter Tasche hockend, das ich Vanadís bekommen werde.

Warum erzähle ich Euch das? Weil auch ich diesen Züchtern vertraute. Die zweite Wahl oder keine Wahl zu haben bedeutet eben nicht eine „zweite Wahl“ zu bekommen. 

Wie kann denn ein Welpenkäufer der ein oder zweimal zu Besuch kommt beurteilen welcher Welpe sich wie in der Gruppe verhält ? Er kann es gar nicht, er kann nur nach Optik (Farbe) und Bauchgefühl wählen. 

Aus diesem Grunde müsst Ihr mir vertrauen. Ich habe die Welpen 24 h und 8 Wochen lang hier und ich beobachte sie sehr genau in ihrem Verhalten und ihre körperliche Entwicklung. Auch sieht man vor der Woche 5 wirklich wenig und es wechseln oft die Rollen. Ist Welpe A in Woche 5 der Klassenrüpel kann er in Woche 7 der Musterschüler sein. 

Die möglichen Voraussagen für die zu erwartenden Temperamente sind mehr als schwierig bis unmöglich. Wer sich wirklich damit beschäftigen möchte kann das gerne tun, interessant ist es allemal, aber alles was wir testen können sind Momentaufnahmen zum Zeitpunkt X und Verhalten entwickelt sich in der Umwelt. 

Man kauft einen Rassehund auch, weil man hier ganz bestimmte rassespezifische Eigenschaften erwarten darf. Wenn man einen ruhigen, ausgeglichenen, in sich ruhenden Hund möchte sollte man ganz sicher keinen Islandhund kaufen.

Wie läuft es denn nun? Was Ihr von Beginn an wißt ist: Ihr bekommt einen Welpen aus diesem Wurf. Oft ist auch das Geschlecht von Beginn an klar, dafür kann es triftige Gründe geben. 

Auch höre ich meinen Welpenkäufern genau zu und versorge alle mit vielen Fotos, Videos und Beschreibungen. 

Wenn Ihr uns besuchen kommt wünsche ich mir, dass Ihr beobachtet und nicht bewertet. Ihr werdet sehen, das ist oft gar nicht so einfach, da die Welpen viel schlafen und beim Besuch meist nur eine Wachphase zu beobachten ist.

Manchmal kann es auch zu einer Vorauswahl kommen. Auf die Option entweder der eine oder der andere lasse ich mich meistens ein. So wißt Ihr nach dem Besuch entweder der oder der wird unser Welpe. 

Auch ich darf sagen, dass ich Euch einen Islandhund nicht zutraue oder Ihr tretet vom Kauf zurück. All das ist völlig legitim und viel besser als Hund und Besitzer unglücklich zu machen.

Jeder der Kinder hat fragt sich irgendwann, von wem hat er das denn nur? So ist es auch bei Welpen. Jeder Welpe hat je 50% Gene von den Eltern. Wie diese sich aber mischen ist unendlich variabel und so sind auch Hundekinder kleine Wunderkinder. Dazu kommt, dass die Erblichkeit von Verhalten gering ist im Vergleich zu körperlichen Merkmalen. 

Zurück zu meiner Vanadís, die ich nicht ausgesucht habe: Sie ist nun fast 10 Jahre, hat mir 4 gesunde Würfe geschenkt, hatte problemlose Geburten, ist eine sehr sozial verträgliche Hündin die leider gar nicht alleine bleiben kann (was sie zum Glück nie muss und auch nie gelernt hat) und ihre Schwester in Island war am Ende die Hündin mit der C-Hüfte, Vanadís hat A1. Da habe ich aber Glück gehabt!

Bitte vertraut mir bei der Welpenauswahl und ich vertraue Euch ein Hundeleben an, dass sich in die eine oder andere Richtung entwickeln wird. Die Umwelt hat die Hand am genetischen Schalter, machen wir gemeinsam das Beste daraus.